Exsultate jubilate - Nachbetrachtung
Der Valentin-Becker-Chor gefiel durch chorische Geschlossenheit und prägnante Stimmführung. Besondere Stärke hatte der Chor bei dem Benedictus sit Deus mit dem der Klangkörper dem vor 250 Jahren geborenen Wolfgang Amadeus Mozart eine Hommage setzte und wobei sich die Männer- und Frauenstimmen zu einem farbigen Klangbild ergänzten.
Freilich fehlen dem Chor linienführende männliche Ober- und Unterstimmen. Dennoch hatten die gesanglichen Darbietungen ihre besonderen Reize, da die dominierenden Sopran- und Altstimmen für einen angenehm schlanken, weich ins Ohr gehenden Klang sorgten. Dies wurde besonders deutlich beim Laudate Dominum (aus: Vesperae solennes de Confessore KV 339,5), das Mozart nach seiner Rückreise aus Salzburg unter nicht besonders guten Vorzeichen schrieb, da das weitgereiste Musikgenie sich in seiner Heimatstadt sehr unwohl fühlte.
Bei der lateinischen Motette Exsultate jubilate, das dem Konzert seinen Titel gab, lieferte die Solistin Helen Rohrbach ein Kabinettstückchen ab: Der 3. Satz „Tu virginum corona (die Krone der Jungfrauen) wurde mit stimmlicher Vielfalt und präziser Vokalisierung interpretiert. Es gefiel die saubere Aussprache und die schwungvolle Interpretation des mit lockeren Elementen so reichlich bespickten Stückes.
Die berühmte Missa brevis in F-Dur des Wiener Klassikers Joseph Haydn intonierte der Chor mit sehr viel Sorgfalt. Spätestens hier wurde die Handschrift des mit äußerster Umsicht dirigierenden jungen Chorleiters Sebastian Glas deutlich, der die Sänger gut im Griff hatte. Das gilt auch für das furios aufspielende Orchester „Concerto Würzburg“, die mit Adam Lord einen exzellenten Konzertmeister in ihren Reihen hatten.
Großes Lob auch an die jungen Sopranistinnen Helen Rohrbach und Hiltrud Rauh, die mit ausgeprägtem stimmlichen Volumen ihren Vorträgen Dynamik verliehen. Besonders im Offertorium „Sub tuum praesidium“ für 2 Sopräne, Orchester und Orgel gaben sie eindrucksvoll ihre musikalische Visitenkarte im Duett ab. Es war ein Glücksgriff des Dirigenten, die Sängerinnen zu verpflichten, die von den etwa 150 begeisterten Zuhörern durch herzlichen Applaus für ihre außergewöhnlichen Leistungen und ihre Lust am Musizieren belohnt wurden.
Chor und Orchester dankten mit Zugabe. Zum Gelingen des Konzerts trug auch die hervorragende Akustik im Gotteshaus bei.