Konzertgenuss bei großer Hitze
Getreu der sozialen Komponente des Valentin-Becker-Chores fand die Veranstaltung als Benefiz-Matinée zugunsten der Haiti-Kinderhilfe e.V. statt, die von Frau Dietlinde Weinberger zu Beginn des Konzertes kurz und eindringlich vorgestellt wurde. Gerade die Nachhaltigkeit der Hilfe für dieses immer wieder von Krisen und Naturkatastrophen heimgesuchte Land, das eines der ärmsten dieser Erde ist, erschien dem Chor wichtig und unterstützenswert. Der von Chorleiterin Elisa Krüger gut eingestellte Chor absolvierte sicher ein abwechslungsreiches Programm, das mit Franz Schuberts „An die Sonne“ und Johann Friedrich Reichardts „Morgenlied“ vortrefflich zum sonnigen Wetter und zur vormittäglichen Stunde passte. Doch auch die langsameren und stilleren Stücke von Johannes Brahms meisterte der Chor mit respektabler Dynamik, zeigte sich ausgesprochen textsicher bei John Dowlands „Come Again“ und unterwarf sich bei dem italienischen „Chi salirà per me“ des belgischen Komponisten Giaches de Wert sehr sensibel der stilsicheren Führung seiner Chorleiterin, wobei leichte rhythmische Irritationen durch leidenschaftlichen Vortrag und saubere Artikulation mühelos wieder ausgeglichen wurden. Die beiden Solisten, Claudia Cerha am Flügel und der noch junge Sebastian Mann am Altsaxophon beeindruckten gleich zu Beginn des Konzerts mit einer „Fantasie“ von Jules Demersseman, sehr einfühlsam und doch locker und leicht interpretiert. Mit Mendelssohns „Lied ohne Worte“ und dem zweiten Satz der E-Moll-Sonate von Edvard Grieg setzte Claudia Cerha im weiteren Verlauf des Konzerts einfühlsam beachtliche Glanzpunkte. Ein musikalischer Höhepunkt gelang Sebastian Mann mit der mit großer Leidenschaft vorgetragenen „Pequena Czarda“ von dem spanischen Komponisten Pedro Iturralde, elegant und gefühlvoll von Claudia Cerha am Flügel begleitet und von den begeisterten Zuhörern mit viel Applaus bedacht. Und nicht nur die mittäglichen Temperaturen sondern auch der stimmungsvolle und leicht schwebende „Sommarpsalm“ des schwedischen Komponisten Waldemar Ahlén ließ es den Zuhörern warm ums Herz werden, so einfühlsam interpretierte der Chor dieses Abschlussstück des Konzertes.
(PrimaSonntag, 20. Juli 2010)