Lebendige fränkische Sangesfreude
Liebhabermusizieren in der heimatlichen Gemeinschaft war angesagt, Freude am Gesang ohne Übertreibungen und unterkühlte Distanz. Die Auswahl der Werke bevorzugte ein überschaubares Spektrum erlesener Chorkompositionen, die die stimmlichen Möglichkeiten der Chöre nicht strapazierten. So konnten sich die Ausführungen frei entfalten.
Die Augustinerkirche war bei diesem geistlichen Konzert der 38. Würzburger Chormusiktage voll besetzt, galt es doch den Chören aus den verschiedenen Orten die entsprechende Reverenz zu erweisen. Der stattliche Valentin-Becker-Chor im Würzburger Sängerverein sang unter Leitung von Sebastian Glas aus Mozart-Werken solide und ohne interpretatorische Extravaganzen das "Kyrie in d", das "Benedictus" und das "Ave verum" in ausgewogener Vortragsweise.
Der Musik- und Gesangverein Zell unter Elmar Herrmann brachte dynamisch differenziert und mit nicht zu lautem Barockjubel unter anderem Bachs "Ehre sei Gott und Lob" zu Gehör. Frische jugendliche Stimmen taten sich aus dem Frauenchor des Gesangvereins 1862 Thüngersheim unter Stephan Goldhahn hervor, glockenrein im Gesamtklang und gelöst im Rhythmus. Als munteres Highlight sangen die Frauen Spirituals und sehr subtil das "Ave Maria" von Busto.
Die fränkische Sangesfreude kam auch im Liederkranz Kirchheim unter Peter Schmidt gediegen zum Tragen, im Sancta Maria von Johannes Schweitzer, in der besinnlichen Komposition des Abendliedes "Die Nacht ist gekommen" von Peter Schmidt und im "Hymnus" von Silcher. Dieser Männerchor bestach durch die sichere Balance seiner Stimmen.
Ansprechend gab sich das aufrechte kleine Häuflein Sängerinnen und Sänger des Würzburger Singkreises 2001 unter Thomas Illig-Fuchsenberger mit der lupenreinen solistischen Sopran-Einlage von Dorothea Fuchsenberger. Mozarts "Halleluja" aus der Motette Exsultate jubilate" und das "Laudate Dominum" sowie Haydns "Die Himmel erzählen" entbehrten nicht einer gewissen Klarheit.
Diese samt Lockerheit konnte man auch bei den Darbietungen des Gemischten Chors Gesangverein Eintracht Kürnach und dessen Chorgruppe Viva la musica unter Julia Simon und Angelika Heinlein bewundern. Der Eindruck war reif, die Auswahl der Stücke nicht ohne Reiz. Die Stimmen des Chores wussten im Ausdruck und Dynamik gut zu differenzieren, rhythmisch recht beweglich.
Georg Viering leitete den Sängerverein Versbach 1879. Man hörte erhabene Gesangskultur und künstlerisches Einfühlungsvermögen im "Locus iste" von Bruckner, im "Wie lieblich sind die Boten" von Mendelssohn und "O salutaris" von Gounod.
Zu guter Letzt bestach der Männerchor des Gesangvereins 1862 Thüngersheim unter der sensiblen Leitung von Peter Günther mit marianischen Gesängen von Arcadelt, Schubert und Grieg. Auch hier fiel der homogene Zusammenklang der Männerstimmen auf, die Geschmeidigkeit in höheren Stimmlagen ohne drückende oder gar falsch empfundene Gesangsvereins-Romantik.
Man darf gespannt sein auf das nächste Konzert der Chormusiktage mit weltlichen Chören: Sonntag um 17 Uhr im Schönborn-Gymnasium.